Rund um den "Wasserschaden" im Tiefdepot der Wiener Albertina vor wenigen Tagen tauchen kuriose Begebenheiten, oder zumindest kuriose Berichte, ans Tageslicht.
So schreibt der ORF vermutlich heute (ORF Online-Artikel sind in der Regel undatiert, Ausnahme: futurezone):
Nur durch ausgesprochenes "Glück im Unglück" und nicht näher ausgeführte "bauliche Merkwürdigkeiten", die an sich gar nicht vorgesehen waren, entgingen die Kunstschätze einer gravierenden Beschädigung, gab am Samstag eine Sprecherin des Museums zu. Brauchte man sich über etwaige bisherige Merkwürdigkeiten in und unter der Albertina also bisher nicht groß Sorgen machen, da sie ja vorgesehen waren, so muss einem nun doch Angst und Bange werden, stößt man plötzlich auf unvorgesehene Merkwürdigkeiten.
Robot Rock
Was einen realistisch, verantwortungsvoll denkenden Menschen bereits bei den Berichten in den letzten Tagen merkwürdig (ob vorgesehen oder nicht) vorgekommen sein muss, bemerkt auch ORF online: Das Depot ist für Menschen nur im Ausnahmefall zugänglich, die Entnahme und Einlagerung erfolgt durch Robotersysteme. Mit dem nun eingetretenen Fall - die Systeme waren durch den Wassereinbruch außer Gefecht gesetzt - hatte man offenbar nicht gerechnet. Die angeblich teuerste Kunstsammlung Europas (so diverse Medienberichte) wurde also getrost in die "Hände" eines Computersystems, das mit Robotern agiert gelegt: Und zwar so, dass der Mensch da nur im Ausnahmefall (immerhin wurde dran gedacht, dass Roboter manchmal auch gepflegt werden müssen) hinein kann (wahrscheinlich durch eine kleine Luke am Albertinaplatz, für die man den Z-Schlüssel braucht). Das nenn ich mal vorbildliches Vertrauen in die Technik! Das selbe Vertrauen hat auch Air France dazu bewogen, zwei der drei Geschwindigkeitsmesser bei Airbus-Maschinen nicht zu reparieren oder auszutauschen. Wozu denn auch, so lang einer noch funktioniert?
Ansonsten könnte sich die Albertina aber ruhig ein Vorbild an modernen Flugzeugen nehmen: Kaum ein Instrument oder eine Funktion, die nicht mindestens zwei Mal vorhanden ist bzw. auf zwei verschiedene Weisen bedient werden kann. Selbst ein Flugzeug, ein Meisterwerk der Technik, sieht also Vorrichtungen vor, die eine bestmögliche Steuerung des Flugzeugs auch im Falle eines Ausfalls von Teilen oder der gesamten Bordelektronik ermöglicht bzw. ermöglichen soll.
Aber die Albertina hat ihre Roboter vermutlich von einem Erfinder, der glaubhaft versichern konnte, dass die Roboter immer, bis in die Unendlichkeit, funktionieren würden. Es sei denn, sie werden nass. Aber wie sollen Roboter in einem "absolut wasserdichten" Kunstdepot nass werden?
Offenbar hat diese Naivität das Schicksal regelrecht herausgefordert. Es musste also etwas geschehen, damit die Verantwortlichen nun "plötzlich" zur Einsicht gelangen: Wie die Albertina-Sprecherin gegenüber der APA erklärte, habe sich aus der Sicht des Museums erst jetzt "herausgestellt", dass das "Fehlen jeder baulichen Voraussetzung", um das Depot schnell händisch räumen zu können, ein "gravierender Mangel" sei. Das "Fehlen jeder baulichen Voraussetzung, um das Depot schnell händisch räumen zu können" - ich sags ja: Der einzige Zugang für Menschen ist wohl ein (vermeintlicher) Kanaldeckel am Albertinaplatz.
Bombensicherer Karton
Auch bei folgender Feststellung von ORF online erinnert man sich sofort schmerzhaft an jene auch im Fernsehen ausgestrahlten Bilder, wo Albertina-Chef Schröder den Feldhasen aus einer von Wasserflecken strotzenden Kartonpackung nimmt: Man dürfte darauf vertraut haben, dass das Depot unter allen nur denkbaren Umständen sicher und funktionstüchtig sein würde: Selbst die wertvollsten Kunstschätze der Albertina waren in einfachen Kartons untergebracht, und nicht etwa in speziell gesicherten Kassetten. "unter allen nur denkbaren Umständen" - besonders viel Fantasie haben die Master-Minds des Kunst-Tiefspeichers bei den Überlegungen, welche Umstände im Laufe der Jahrzehnte eintreten könnten, nicht bewiesen. Angefangen vom naheliegendsten: Einem Wasserschaden. Aber der Bunker ist ja "absolut wasserdicht" - aber halt auch nur so wasserdicht, wie die Titanic unsinkbar ist. Mit Absolutismen sollte man immer vorsichtig umgehen.
Alles klar?
Und wo kommt jetzt das Wasser her? Was für eine "Merkwürdigkeit" hat 2.100 Liter Wasser in den Kunstspeicher der Albertina eindringen lassen? Der Speicher soll ja eine etwa 60 Zentimeter dicke Isolierschicht haben, die ein Eindringen von Wasser verhindern soll. Da stellt sich die Frage: Aus was für einem Material soll die Isolierschicht sein, dass sie 60 Zentimeter dick sein muss, um Wasser am Eindringen zu hindern? Zusammengeschweißte Metallplatten dürften es wohl kaum sein, da würde man mit einem Zentimeter wohl schon bestens auskommen. Da der Speicher 2005 errichtet wurde und bei einem heftigen Regenfall 2009 nun plötzlich 2.100 Litern Wasser nachgegeben hat, ist meine Vermutung: Es handelt sich bei dieser Isolierschicht um einen riesigen, den ganzen Speicher umfassenden, 60 Zentimeter dicken Schwamm.
weg mit den kreuzen in klassenzimmern!
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die jüngsten forderungen der FPÖ niederösterreich, kreuze verpflichtend in
allen klassenzimmern anzubringen und verstärkte nikolo- und krampusbesuche
in sc...
vor 6 Tagen