Mittwoch, 20. Januar 2010

Volksverklärung und Kulturverständnis

Mit ihrem Kunst- und Kulturverständnis noch nicht ganz in der Gegenwart angekommen zu sein scheint die FPÖ-Nationalratsabgeordnete und Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner. Sie gratuliert in einer Presseaussendung vom 19. Jänner 2010 Michael Haneke und Christoph Waltz "zur Verleihung der Golden Globes" - es sei "erfreulich, wenn Österreicher im internationalen Filmgeschäft Erfolge feiern können." Allerdings - fügt Unterreiner umgehend an - wäre es "erfreulicher, wenn Österreicher auch einmal mit anderen Themen als den einschlägigen - der Darstellung von Extremismus, Gewalt oder Nazischergen - Preise gewinnen könnten."

Ja, genau! Wie wärs denn zur Abwechslung mal mit Filmen über Vaterlandstreue, Heimatverbundenheit und Volksvertreter? Oder über die rührselige Aufopferungsbereitschaft treusorgender Mütter zehnköpfiger Familien, deren Männer heldenhaft für die Ehre des Vaterlandes in den Krieg ziehen? Oder - es müssen ja nicht nur positive Filme sein - ein Sittendrama über Gutmenschen, Hetzkampagnen und Linksextremismus?

Ein kleiner Tipp für die Rollenbesetzung: "Christoph Waltz ist mit seiner Schauspielkunst prädestiniert für große Rollen und großes Kino." Seine Darstellung eines SS-Offiziers dürfte nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben!

Noch kann die FPÖ leider weder auf die Gestaltung österreichischer Filme noch auf die Auswahlkriterien internationaler Filmfestivals direkt Einfluss nehmen. "Noch leben wir in einer Demokratie", musste der Kärntner Landesrat Christian Ragger folgerichtig auch offen eingestehen. Doch die Kräfte, die dieses Manko alsbald beseitigen werden, organisieren sich bereits. Mit dem Anschluss der Kärntner Ex-Abtrünnigen und mit ein paar russischen Millionären nimmt die Partei neuen Anlauf auf die höchsten Ämter der Republik.

Für Vorschläge zu neuen Filmen steht die Partei übrigens jederzeit offen. Zu erreichen am besten im provisorischen Scheuchsministerium für Volksverklärung und Propaganda, Lichtbildstelle.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Aus dem "leider nein"-Stapel von Straches Wahl-Werbespruch-Abteilung

- Ois wie fri'a statt Scharia
- Rural mit Choral, statt urban mit Turban
- Schruns-Tschagguns für uns, statt Wien für ihn [Häupl, Anmk. d. Red.]
- Mit mir auf a Bier
- Kein Verstand in Christenhand
- Geisteskrank im Christenland
- Xenophob statt Philantroph [eindeutig zu sperrig, Anmk. d. Red.]
- Ignoranz statt Toleranz
 
blank info