[folgendes Kommentar wurde im Mai 2012 für die Juni-Ausgabe der über.morgen verfasst, konnte dort jedoch aus Platzgründen nicht abgedruckt werden; hier nun in einer leicht überarbeiteten und erweiterten Fassung]
Für viele überraschend entwickelte
sich der bereits lang andauernde Kampf der Studierenden derInternationalen Entwicklung (IE) zu einem „heißen Frühling“ an
der Uni Wien – ein kleiner Rückblick: Am 13. März startet die IE
mit einem fast schon zum leeren Ritual verkommenen
„Rektoratsfrühstück“ in das Sommersemester. Mit 50
TeilnehmerInnen – bei rund 3.000 Studierenden – fiel die
Beteiligung schwach aus. Zur Erinnerung: Sowohl das alte wie auch das
neue Rektorat zeigen sich kompromisslos in ihrer Weigerung, das
aufgrund seiner interdisziplinären und Machtstrukturen
hinterfragenden Ausrichtung beliebte Studium vollständig aufrecht zu
erhalten.
Foto: Im besetzten Rektorat

Foto: Polizei, so weit das Auge reicht - nach der Räumung von rund 500 protestierenden StudentInnen aus dem Gang vor der "geheimen" Senatssitzung ...

Foto: Motorrad-Polizisten unterstützen überrannte Polizisten am Eingang des Wissenschaftsministeriums

Foto: Polizeieinsatz am Campus am 21. April gegen 1:30 Uhr

Foto (Quelle): Anlass für nächtlichen Polizeigroßeinsatz am Campus am 20./21. April
Um 5:30 kehrten sie zurück - diesmal mit 2 WEGA-Beamten als Verstärkung - und ließen die Musik unverzüglich abstellen. Damit hätte der Einsatz auch schon wieder vorbei sein können, doch insbesondere ein besonders "motivierter" Polizist suchte die Konfrontation und versuchte in der Folge zwei Personen wegen Beamtenbeleidigung (oder etwas in der Art) anzuzeigen. Eine dieser Personen wurde offenbar nur wegen ihrer dunklen Hautfarbe von mehreren Polizisten provoziert - die noch etwa 80 Personen große "Party-Meute" wies jedoch alle Aggressionen der Polizei solidarisch
und entschlossen zurück. Nach heftigen Diskussionen und beinahe
tumultartigen Situationen, als der "besonders motivierte" Polizist von
umstehenden eingekesselt wurde, zogen die PolizistInnen dann doch ohne Anzeigen ab.
Ein weiterer Polizeieinsatz (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) erfolgte bei der IE-Party im Hof 2 zwei oder drei Wochen später: Diesmal wurde es versäumt, sich solidarisch gegen den Einsatz zu stellen, viele bemerkten die anrückende Polizei nicht einmal. Offenbar kamen nur zwei PolizistInnen als "Delegation" zur Musikanlage um deren Abschaltung zu veranlassen - eine sicher entfernte Ecke weiter warteten rund 10 PolizistInnen, darunter erneut WEGA-Beamte (zwei oder vier?) und einer mit Polizeihund, als Verstärkung. Erst nach etwa 30 Minuten ohne Musik, als das gesamte Dutzend Polizei sichtbar wurde und geschlossen abzog, setzte es noch einige Pfiffe und Buh-Rufe hinterher. Eine ähnliche Party wurde dann an anderer Stelle bis spätmorgens ohne weitere Polizeieinsätze fortgesetzt ;)
Zuletzt gab es eine
(fast-)nackt-Intervention am Life Ball am 19. Mai (vgl. ichmachpolitik.at, Daniel Weber/flickr), ein Parkfest am
24. Mai sowie den Bildungsaktionstag am 5. Juni (vgl. derstandard.at, orf.at). All dies brachte in diesem Semester die „unverständliche“
Abschaffung des beliebten, international ausgerichteten Studiums in
aller Munde – und damit jede Menge Solidarisierungspotenzial für
künftige Proteste.
--> siehe auch: Indymedia-Feature "Uniproteste gegen Studiengebühren und für die IE!"
--> siehe auch: Indymedia-Feature "Uniproteste gegen Studiengebühren und für die IE!"